In der Schaltzentrale der Leichtathletik


Iserlohn, 23.11.2010, Willy Schweer - www.derwesten.de


Bild: Reinhold Berlin ist bei den Leichtathleten des TuS Iserlohn der Mann für alle Fälle. - aus www.derwesten.de

Iserlohn. (wis) Die Schaltzentrale der Iserlohner Leichtathletik, so scheint es, liegt mittlerweile am Bömbergring. Dort wohnt Reinhold Berlin, der Geschäftsführer und Sportwart der TuS-Leichtathleten. Und der ist nicht nur der Motor seiner Abteilung, sondern auch die treibende Kraft hinter allen Kooperationsbemühungen vor Ort.

Der 51-jährige Diplom-Ingenieur und selbstständige Software-Entwickler ist unter den aktiven Vereinsfunktionären in der Iserlohner Leichtathletikszene mittlerweile der dienstälteste. An die Anfänge, die mittlerweile fast 30 Jahre zurückliegen, erinnert er sich noch genau. Eine langwierige Knieverletzung stoppte den erfolgreichen Mittelstreckler (3000-Meter-Bestzeit: 8:30 Minuten), und das Gipsbein als Ausdruck der läuferischen Untätigkeit brachte die damaligen Verantwortungsträger beim TuS auf die Idee, einen neuen Mitstreiter zu werben. Obwohl es eher nach Zwangsverpflichtung klingt. "Du hast jetzt Zeit, du kannst das machen," schildert Berlin seinen Einstieg in die Geschäftsführung. Über zehn Jahre bekleidete er das Amt, ehe 1992 die spektakulärste und bestbesuchte aller Abteilungsversammlungen eine neue Aufgabe vorsah.

Richard Westerhoff kandidierte nach seiner Rückkehr aus Dortmund für den Abteilungsvorsitz beim TuS, doch die Stammbesetzung wehrte dieses Ansinnen ab. Gewählt wurde Reinhold Berlin. Er blieb bis zum Ende der LG-Ära 2008 im Amt und wechselte dann in die Stellvertreterrolle. Wobei man beim TuS wie in anderen Vereinen auch aus der Ämterverteilung im Vorstand nicht auf die Arbeitsverteilung schließen kann. Von einigen Jahren mit reduzierten Aufwand abgesehen, als Werner Glingener maßgeblich dafür sorgte, dass der Betrieb lief, stand der Familienvater stets in der vorderen Reihe.

Wenn man in diesen Tagen mit ihm spricht, dann wirkt er voller Tatendrang. Es tut sich schließlich etwas in der Iserlohner Leichtathletik, die so lange von Konfrontation und Abwärtstrend gekennzeichnet war. TuS und ASV arbeiten intensiv zusammen, und auch die Nighthawks sind mit im Boot. In Startgemeinschaften soll 2011 die neue Harmonie dokumentiert werden. "Das ist ja auch auch nur logisch. Alles kommt irgendwie aus dem TuS, und jetzt wächst es wieder zusammen," sagt Berlin.

Es ist wieder viel Leben am Südhang, die Gruppen füllen sich, und alle Fäden laufen am Bömbergring zusammen. Reinhold Berlin koordiniert die Trainingsgruppen, kümmert sich um Hallenzeiten, sorgt für die Presseberichte und hält per Mail die größer werdende Leichtathletik-Familie ständig auf dem neuesten Stand. Und wenn gerade ein Übungsleiter ausfällt, steht er als Springer zur Verfügung. Dass er nebenbei auch Wortführer der Leichtathleten im Kampf für einen möglichst fußballfreien Südhang ist, versteht sich fast von selbst.

Auf die Frage, wie er sich ständig neu motiviert, hat der Iserlohner eine überraschende Antwort parat. "Es ist im Grunde Erpressung. Ich höre immer: Wenn du nicht weitermachst, hören wir alle auf. Also mache ich weiter."

In den letzten Monaten hat der TuS-Multifunktionär noch eine weitere Aufgabe übernommen. Sogar ohne Zwang. Er bringt die Vereinsrekordlisten auf den aktuellen Stand, stöbert in alten Statistiken und Archiven und ist guter Dinge, im Laufe des nächsten Jahres nicht nur korrekte Daten liefern zu können, sondern auch viele Lücken geschlossen zu haben. Dass er für jede Hilfestellung dankbar ist, und alle Leichtathletikfreunde aufruft, ihn in ihre privaten Archive schauen zu lassen, liegt auf der Hand. Und so ganz nebenbei schreibt Reinhold Berlin auf der sehr informativen Abteilungshomepage Athletenpor­träts. Über Jochen Kootz, Werner Glingener und Jürgen Reinecke ist bereits zu lesen. Ob dort auch mal jemand über ihn schreiben wird? Vielleicht nicht über den Läufer, sondern über den unermüdlichen Arbeiter, ohne den in der Iserlohner Leichtathletik nicht viel zusammenliefe.

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