Hürden-Ass aus Taiwan beim TuS Iserlohn zu Gast


Iserlohn, 02.03.2010, Willy Schweer

Iserlohn. Die Leichtathletik ist sein Metier, genauer gesagt der Hürdensprint. Doch für Li Chen Chen aus Taiwan rückte bei seinem vierwöchigen Besuch im Sauerland unverhofft eine andere Sportart in den Mittelpunkt des Interesses. Im schneereichen Winter lernte er das Skilaufen.



Mit den Minustemperaturen konnte sich der 19-Jährige zwar schlecht abfinden, aber Wintersport machte richtig Spaß. Dass er sich auf den Weg nach Deutschland begab, lag an einem einjährigen Taiwan-Aufenthalt der Hemeraner Schülerin Hannah Albert, der über den Rotary-Club zustande kam. Chen Chen, der gerade sein Abitur macht, nutzte seine Ferien nun zu einem Gegenbesuch.

In seiner Heimat gehört er bei den Junioren zu den besten 110-m-Hürdenläufern, der Hausrekord steht bei 14,84 Sekunden. Und dafür investiert er viel. Zwei tägliche Übungseinheiten sind obligatorisch, nur der Sonntag ist frei. Und wer so intensiv Sport treibt, kann Bewegungsmangel schwer ertragen. Die Familie Albert nahm Kontakt zu den TuS-Leichtathleten und zu Vorstandsmitglied Reinhold Berlin auf, und der sorgte dafür, dass der Gast aus Taiwan in der Sprintgruppe um Trainer Jochen Kootz mitmachen konnte. In der Halle Sprints zu trainieren, war ungewohnt, und viele Übungen kannte ich nicht. Aber es hat Spaß gemacht, sagte Chen Chen. Und der Coach sah das Mitwirken des Hürden-Asses als hilfreich für seine Aktiven. Von ihm konnten sie sich viel abschauen, und sie haben gestaunt, wie antrittsschnell und beweglich er ist.

Aber mit dem Training beim TuS war Chen Chen nicht ausgelastet. Tennisspielen beim TCI und Fitnesstraining bei Medivital rundeten sein Programm ab. Aber es ging beim ersten Besuch in Hemer natürlich nicht nur um Sport. Besichtigungen in der Region, ein Besuch beim Karneval in Münster füllten den Plan ebenso wie die Teilnahme am Unterricht im Woeste-Gymnasium. Der gefiel ihm eindeutig weniger als sein erstes Eishockey-Liveerlebnis. Am Seilersee sah er vor der Olympiapause die Roosters gegen Krefeld und war begeistert. Eine Roosters-Kappe wanderte gleich mit ins Reisegepäck.

Daheim in Taiwan will sich Chen Chen jetzt auf die Taipeh Open im Mai vorbereiten. Drei oder vier Konkurrenten können bessere Zeiten als ich vorweisen, aber ich will versuchen, sie zu schlagen. Auf 14,50 möchte er seine Bestzeit in diesem Jahr drücken.

Im Sommer, bevor er ein Studium der ausländischen Literatur beginnt, will er noch einmal nach Deutschland kommen. Die Temperaturen werden garantiert angenehmer sein als im Februar, aber manches wird ihm auch bei seinem zweiten Besuch fremd bleiben. „An kaltes Essen kann ich mich wirklich nur schwer gewöhnen.

Eindeutige Priorität für die Leichtathletik

www.ikz-online.de - Iserlohn, 25.11.2010, Willy Schweer

Über die Situation der Leichtathleten am Hemberg-Südhang wurde intensiv diskutiert..

 

Iserlohn. (wis) Die Leichtathleten am Hemberg sahen die Gefahr im Anzug und das Stadion in zunehmendem Maße zur zweiten Heimat der Fußballer werden.

Und als im Rathaus die Schließung des Lägersportplatzes auf die Agenda kam und damit die verstärkte Präsenz des VTS Iserlohn am Südhang, schwoll den „Hausherren“ endgültig der Kamm. So wurde gar mit der Einstellung des Leichtathletikbetriebes gedroht, falls die Fußballer nicht in die Schranken gewiesen würden.

Grund genug also, um in einer Gesprächsrunde mit Vertretern der am Südhang trainierenden Leichtathleten von TuS, ASV und Nighthawks Iserlohn sowie Repräsentanten von Sportverwaltung und -Politik die Wogen zu glätten. Das Ergebnis der gut 90-minütigen Diskussion: Es gibt keine unlösbaren Probleme. Und mancher Disput wäre wohl gar nicht entstanden, wenn es nur eine ausreichende Kommunikation gegeben hätte.

Sportdezernentin Katrin Brenner umriss die geplanten Verbesserungen am Hemberg-Südhang, etwa durch das Flutlicht, aber auch durch die neue Sporthalle, die zusätzliche Umkleidemöglichkeiten (von den Fußballern zu nutzen), Schulungs- und Lagerräume bereithalte. Reinhold Berlin, der Sprecher der Leichtathleten, betonte, dass man 30 Jahre lang ganz gut ohne Flutlicht ausgekommen sei, aber die Installation sieht die Verwaltung als Grundvoraussetzung, um die Lage zu entspannen. Denn nur dann könnten nach den Worten von Sportbüroleiter Ralf Horstmann die Fußballer ihre Trainingszeiten weiter nach hinten verlagern, so dass der von den Leichtathleten scharf kritisierte Parallelbetrieb vermieden würde.

Fakt ist: Die Fußballer des VTS behalten ihre Hemberg-Zeiten am Dienstag und Donnerstag, können dabei auch ihre zweite Mannschaft einbeziehen, aber der Ball darf erst ab 19.30 Uhr rollen. Das gilt auch für den Freitag, wo für die Westfalenliga-Kicker aus Oestrich und Dröschede eine Zeit reserviert ist, die aber eher selten genutzt wird.

Dass damit noch nicht alle Probleme gelöst sind, wurde in den Ausführungen der Leichtathleten deutlich, die auf regelmäßige Hemberg-Nutzer mit angeblichen Sondergenehmigungen verwiesen, die in keinem Belegungsplan standen. Gerade diese unerwarteten Gäste erschwerten die Planung und Durchführung des Trainingsbetriebes. Die Verwaltung sicherte Abhilfe zu.

Künftig wollen die Vereine als Einheit ihren Trainingsbedarf anmelden und diesen dann individuell verteilen. Und sie bauen auf die Zusicherung der Verwaltung, dass die Leichtathletik in diesem Stadion weiterhin eindeutige Priorität genießt. Ob das auch für das Mehrzweckgebäude gilt, das in den 80er Jahren mit beträchtlicher Eigenleistung des TuS errichtet wurde? „Dass hier plötzlich der VTS der Hausherr wird, können wir nicht akzeptieren,“ betonte Reinhold Berlin. Hierzu werden noch Gespräche mit den Fußballern geführt, damit die im neuen Jahr geplanten Umbaumaßnahmen auch bedarfsgerecht erfolgen.

Eine Einsparmöglichkeit lieferten die Leichtathleten gleich mit: Auf den hinter dem Tor vor der Weitsprunganlage geplanten Ballfangzaun möge man verzichten. Der helfe ohnehin nicht weiter, wenn an drei anderen Seiten die Bälle auf die Bahn rollen können. Und außerdem soll der Parallelbetrieb ja ohnehin vermieden werden. Möglicherweise lässt sich statt dessen die Anschaffung einer neuen Stabhochsprungmatte beschleunigen. Denn die fehlt noch, um den Südhang wieder zu einem vollwertigen Leichtathletikstadion zu machen.

In der Schaltzentrale der Leichtathletik


Iserlohn, 23.11.2010, Willy Schweer - www.derwesten.de


Bild: Reinhold Berlin ist bei den Leichtathleten des TuS Iserlohn der Mann für alle Fälle. - aus www.derwesten.de

Iserlohn. (wis) Die Schaltzentrale der Iserlohner Leichtathletik, so scheint es, liegt mittlerweile am Bömbergring. Dort wohnt Reinhold Berlin, der Geschäftsführer und Sportwart der TuS-Leichtathleten. Und der ist nicht nur der Motor seiner Abteilung, sondern auch die treibende Kraft hinter allen Kooperationsbemühungen vor Ort.

Der 51-jährige Diplom-Ingenieur und selbstständige Software-Entwickler ist unter den aktiven Vereinsfunktionären in der Iserlohner Leichtathletikszene mittlerweile der dienstälteste. An die Anfänge, die mittlerweile fast 30 Jahre zurückliegen, erinnert er sich noch genau. Eine langwierige Knieverletzung stoppte den erfolgreichen Mittelstreckler (3000-Meter-Bestzeit: 8:30 Minuten), und das Gipsbein als Ausdruck der läuferischen Untätigkeit brachte die damaligen Verantwortungsträger beim TuS auf die Idee, einen neuen Mitstreiter zu werben. Obwohl es eher nach Zwangsverpflichtung klingt. "Du hast jetzt Zeit, du kannst das machen," schildert Berlin seinen Einstieg in die Geschäftsführung. Über zehn Jahre bekleidete er das Amt, ehe 1992 die spektakulärste und bestbesuchte aller Abteilungsversammlungen eine neue Aufgabe vorsah.

Richard Westerhoff kandidierte nach seiner Rückkehr aus Dortmund für den Abteilungsvorsitz beim TuS, doch die Stammbesetzung wehrte dieses Ansinnen ab. Gewählt wurde Reinhold Berlin. Er blieb bis zum Ende der LG-Ära 2008 im Amt und wechselte dann in die Stellvertreterrolle. Wobei man beim TuS wie in anderen Vereinen auch aus der Ämterverteilung im Vorstand nicht auf die Arbeitsverteilung schließen kann. Von einigen Jahren mit reduzierten Aufwand abgesehen, als Werner Glingener maßgeblich dafür sorgte, dass der Betrieb lief, stand der Familienvater stets in der vorderen Reihe.

Wenn man in diesen Tagen mit ihm spricht, dann wirkt er voller Tatendrang. Es tut sich schließlich etwas in der Iserlohner Leichtathletik, die so lange von Konfrontation und Abwärtstrend gekennzeichnet war. TuS und ASV arbeiten intensiv zusammen, und auch die Nighthawks sind mit im Boot. In Startgemeinschaften soll 2011 die neue Harmonie dokumentiert werden. "Das ist ja auch auch nur logisch. Alles kommt irgendwie aus dem TuS, und jetzt wächst es wieder zusammen," sagt Berlin.

Es ist wieder viel Leben am Südhang, die Gruppen füllen sich, und alle Fäden laufen am Bömbergring zusammen. Reinhold Berlin koordiniert die Trainingsgruppen, kümmert sich um Hallenzeiten, sorgt für die Presseberichte und hält per Mail die größer werdende Leichtathletik-Familie ständig auf dem neuesten Stand. Und wenn gerade ein Übungsleiter ausfällt, steht er als Springer zur Verfügung. Dass er nebenbei auch Wortführer der Leichtathleten im Kampf für einen möglichst fußballfreien Südhang ist, versteht sich fast von selbst.

Auf die Frage, wie er sich ständig neu motiviert, hat der Iserlohner eine überraschende Antwort parat. "Es ist im Grunde Erpressung. Ich höre immer: Wenn du nicht weitermachst, hören wir alle auf. Also mache ich weiter."

In den letzten Monaten hat der TuS-Multifunktionär noch eine weitere Aufgabe übernommen. Sogar ohne Zwang. Er bringt die Vereinsrekordlisten auf den aktuellen Stand, stöbert in alten Statistiken und Archiven und ist guter Dinge, im Laufe des nächsten Jahres nicht nur korrekte Daten liefern zu können, sondern auch viele Lücken geschlossen zu haben. Dass er für jede Hilfestellung dankbar ist, und alle Leichtathletikfreunde aufruft, ihn in ihre privaten Archive schauen zu lassen, liegt auf der Hand. Und so ganz nebenbei schreibt Reinhold Berlin auf der sehr informativen Abteilungshomepage Athletenpor­träts. Über Jochen Kootz, Werner Glingener und Jürgen Reinecke ist bereits zu lesen. Ob dort auch mal jemand über ihn schreiben wird? Vielleicht nicht über den Läufer, sondern über den unermüdlichen Arbeiter, ohne den in der Iserlohner Leichtathletik nicht viel zusammenliefe.

Leichtathletik kontra Fußball im Hembergstadion

 

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